Technische Illustration

Technische Illustratoren und Technische Redakteure

Obwohl Technische Redakteure hauptsächlich Texte und Dokumente produzieren, sind die Grenzen zur technischen Illustration oft fließend. Vor allem in kleineren Dokumentationsabteilungen, zum Beispiel in kleinen oder mittelständischen Unternehmen, gibt es häufig keine separaten Technischen Illustratoren, die Bildinhalte für Anleitungen erstellen. In diesen Fällen müssen dann auch Redakteure „Hand anlegen“ und Bilder aller Art selbst erstellen.

Möglichkeiten für technische Abbildungen

Neben der Fotografie, die durch die schnelle und einfache Digitaltechnik weit verbreitet ist, werden häufig auch technische Zeichnungen aus der Entwicklungsabteilung genutzt, um in Dokumentationen Handlungsabläufe oder Zustände an einem Gerät darzustellen. Wohlgemerkt haben beide Verfahren ihre Tücken: Ein Digitalfoto ist zwar schnell erstellt, ohne Nachbearbeitung und zumindest fotografisches Grundwissen sind die Ergebnisse jedoch meist nicht ausreichend. Technische Zeichnungen hingegen lassen sich zwar in guter Qualität umsetzen, diese spezielle Form der Darstellung ist jedoch für technisch nicht versierte Personen nur schwer zu verstehen – somit eignen sich diese Zeichnungen nur sehr bedingt für Dokumentationen. Natürlich gibt es noch weitere Formen der technischen Illustration, die mehr oder weniger verbreitet und geeignet sind.

Echte 3D-Abbildungen

Inzwischen hat sich eine weitere Form der Abbildung etabliert: Die Darstellung als 3D-Modell. Hier werden in einer speziellen 3D-Software Geräte oder Anlagen nachgebaut und können dann frei bewegt, gedreht und für Einzelteildarstellungen auch auseinander genommen werden. Solche 3D-Modelle werden dann am PC „in Szene gesetzt“ und entsprechend den Anforderungen als Grafik erstellt. Neben den aus Anleitungen gewohnten Strichzeichnungen sind auch texturierte Bilder oder fotorealistische Darstellungen, zum Beispiel für Kataloge oder andere Marketingprodukte, möglich.

Diese Form der Darstellung hat einige Vorteile gegenüber der Fotografie. So können Grafiken für die Anleitung schon erstellt werden, wenn das Produkt selbst noch nicht fertig entwickelt ist und für Fotos noch nicht zur Verfügung steht. Außerdem ist es möglich, die Detailtiefe eines Bildes anzupassen. Ziel ist, nur die notwendigen Details eines Gerätes zu zeigen, um den Leser bzw. Betrachter nicht durch Einzelheiten vom wesentlichen Inhalt des Bildes abzulenken. Andererseits haben derartige Bilder einige Nachteile gegenüber dem Foto. Hier ist vor allem ins Feld zu führen, dass Fotos meist gedanklich sehr einfach von der Abbildung auf das tatsächliche Objekt zu übertragen sind, man erkennt das Objekt also auf Anhieb wieder. Weiterhin sind Fotos in der Regel schneller zu erstellen. In dem Artikel „Eine Lanze für das Foto“ beschäftige ich mich ausführlich mit den Vor- und Nachteilen von Fotos und perspektivischen Zeichnungen in Anleitungen.

Technische Kommunikation: "Eine Lanze für das Foto"
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Fachartikel aus dem Bereich Technische Dokumentation über den Einsatz von Fotos in Bedienungsanleitungen
Erschienen in "Technische Kommunikation", 06-2007, Schmidt-Römhild, www.tekom.de

Neue Wege

Beim Erstellen von 3D-Grafiken ist inzwischen auch ein weiterer Ansatz möglich: Da die Konstruktionsabteilungen zunehmend mit speziellen 3D-Konstruktionsprogrammen arbeiten und Anlagen und Maschinen direkt als virtuelle Modelle erstellen, liegt nichts näher, als diese Modelle auch für die Darstellung in Anleitungen heranzuziehen. So werden aus den 3D-Modellen entweder direkt oder mithilfe einer weiteren Software oder eines Plug-ins Grafiken für die Technische Dokumentation erstellt.

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