Phaser-Gewehr „TNG Rifle“

Von Frank B.

Star Trek verkörpert – zumindest in der Grundidee der älteren Serien – eine möglichst gewaltfreie Auseinandersetzung mit Problemen und Konfliktlösung durch Diplomatie. Aber wenn Diplomatie fehlschlägt, fährt auch die Sternenflotte mitunter schwere Geschütze auf. Das Sicherheitspersonal an Bord von Raumschiffen kommt so gelegentlich in die Verlegenheit, schwere Phasergewehre zu tragen.

Als Bausatz sind diese zum Beispiel über eBay aus Resin erhältlich. Hier geht es um die Nachbearbeitung eines solchen Resin-Bausatzes und den Einbau einer Elektronik für Sound und Licht.

Vorbemerkung zur Originaltreue                                                   

Das ganze Umbauprojekt wurde in der Absicht durchgeführt, ein blinkendes, Geräusche machendes und im Liverollenspiel einsetzbares Phasergewehr zu haben. Wenn es dann noch dem Original ähnlich sieht, ist das gut, aber es muss nicht zwingend sein. Der Lampenaufsatz (kompletter Eigenbau) ist nötig, da die Batterien für Licht und Sound des Gewehres sonst nirgends unterkommen.

Der Bausatz                                                                                   

Der Resin-Bausatz war ein Abguss des Originalbausatzes, möglicherweise auch ein Abguss eines Abgusses eines Abgusses, denn die Qualität war bescheiden. Es gab einige Luftlöcher und ich musste ziemlich viel feilen. Der Verkäufer hatte dies aber in der Artikelbeschreibung bei ebay erwähnt und zudem hat mich der Bausatz mit Versand aus den USA und 11 Euro Nachzahlung an den deutschen Zoll alles in allem ca. 60 Euro gekostet. Ein Dolphin-Phaser aus Resin war als Bonus auch noch dabei. Bausätze besserer Qualität kosten bei ebay USA ab 70$ aufwärts, wenn man sie denn bekommt. Wichtig ist, dass „mein“ Bausatz aus weißem Resin war, das vermutlich weicher und elastischer als das graue Resin ist und dass er IN ACHT EINZELTEILEN kam, nämlich:

  • Mündungstück
  • Hals
  • Gewehrkörper
  • zwei Griffe
  • einen Aufsatz mit Visierhalter
  • ein Visier
  • ein Endstück.

Mehr Einzelteile sind o.k., bei weniger Teilen könnte es mit dem Einbau der Elektronik kritisch werden. Das sollte man vor dem Kauf bedenken. Wenn ihr die Anleitung gelesen habt, wißt ihr, was ich meine. Den Lampenaufsatz muss man eh selber bauen, da dieser der einzige Platz für die Batterien darstellt – ob ein solcher Aufsatz Teil des Bausatzes ist, spielt daher keine Rolle.

Allgemeines: Resin bearbeiten                                                      

Das einzige, was ich mir ausschließlich für dieses Projekt gekauft habe, war ein 20 cm langer Steinbohrer, um die Kabelkanäle in die Bauteile bohren zu können. Das weiße Resin läßt sich mit einem solchen Bohrer langsam, aber sehr genau bearbeiten und man bekommt saubere Löcher. Kosten: 2 Euro.

Generell kann man Resin meiner Erfahrung nach mit Stein- und Metallbohrern bearbeiten, aber nicht mit Holzbohrern. Laut dem Modellbauhändler meines Vertrauens klebt sich Resin am besten mit Sekundenkleber, vor allem, wenn man einen Katalysator dazu benutzt. Ich habe ein kleines Fläschchen No-name- Sekundenkleber und eine Dose Katalysatorspray für je 5 Euro gekauft und es hat sich gelohnt. Wichtig ist, daß man den Sekundenkleber in kleinen Mengen verwendet, bei zuviel Kleber dauert die Härtung extrem lange. Ebenso wichtig sind EBENE Klebeflächen und damit eine größere zusammenhängende Klebefläche, um eventuellen Belastungen besser stand zu halten. Notfalls muß man hier ein bisschen feilen. Das Feilen und Schleifen erfolgt, je nachdem, wieviel man schleifen muss, mit Schleifpapier, Feilen (Metall und evtl. Holz) und bei großen Mengen mit einem Schleifaufsatz für die Bohrmaschine. Allgemein ist Resin recht leicht zu schleifen. Fugen und Ritzen bearbeitet man am besten mit Spachtelmasse. Ich habe eine Art Kunstoffbastelmasse und Universalspachtelmasse verwendet. Entgegen meiner sonstigen Angewohnheiten habe ich kaum Heißkleber verklebt, eigentlich nur, um ein paar Leitungen zu isolieren. Zusätzlich habe ich Klebeflächen, die stark belastet werden, noch mit Nägeln oder Schweißdraht gestiftet, um einen besseren Halt zu gewährleisten.

Allgemeines: Die Phaser-Elektronik                                             

Woher bekommt man nun eine Elektronik, um das Gewehr mit einem entsprechenden Sound auszustatten?

Meiner Meinung nach sind die Typ I-Phaser von Bandai die perfekten Lieferanten für die Elektronik: Cooler Sound, ab 5 Euro bei eBay zu kriegen und sie sind ohnehin zu groß, um sie im Larp vernünftig nutzen zu können. Man baut die Elektronik aus, setzt einen Tippschalter an Stelle des Druckplättchens, lötet ein Batteriefach (oder einen Stecker für ein Batteriefach) an die entsprechenden Kontakte und ersetzt das Lämpchen eventuell durch eine LED (später dazu mehr).

Alle Leitungen der ursprünglichen Elektronik müssen verlängert werden. Am besten bohrt man erst alle Kabelkanäle und misst dann aus, wieviel Kabel man zugeben muss. Man sollte ein paar Zentimeter Spiel haben, um noch vernünftig arbeiten zu können. Die Elektronik sollte man SEHR vorsichtig behandeln und die Lötstellen möglichst wenig belasten, da diese unter Umständen schon spröde geworden sind.

Platz schaffen für die Elektronik                                                   

Hier ist zu erkennen, wo welche Kanäle bzw. Hohlräume gebohrt werden müssen. Die Leitung für den Tippschalter der Lampe braucht man nicht unbedingt, ebenso wenig wie den Wahlschalter zwischen den zwei Sounds. Der Rest ist nötig: LED, Abzug, Lautsprecher, Stromversorgung und sehr viel Platz für die Platine. Die Hohlräume für Lautsprecher und Platine wurden gebohrt, gespalten und gefeilt – wie man den Platz schafft, ist jedem selber überlassen. Alle Schalter mit Ausnahme des „Abzugs“ ist nicht original und auch der Abzug sieht bei den Props aus der Serie anders aus.

Verlegen und verlöten                                                                   

An sich schiebt man nur die Leitungen durch die Kanäle, man muß diese nicht noch zusätzlich befestigen. Vorsicht mit den alten Lötstellen des Typ I-Phasers, diese sind oft brüchig. Die Löststellen bzw. Leitungen kann man mit Heißkleber oder Klebeband isolieren. WICHTIG: Erst alle Leitungen bohren, dann das Gewehr zusammenstecken und testen, ob man die Leitungen auch im zusammengebauten Zustand verlegen kann.

Einbau der LED

Vorne im Mündungsstück wird eine LED eingebaut, die aufleuchtet, wenn man den Abzug betätigt. Ist der Durchmesser der LED sehr viel schmaler als der des gebohrten Kanals, stülpt man über die LED ein Stück Klarsichtschlau, so daß die LED im Kanal weniger Spiel hat und besser positioniert werden kann.

Batteriefach                                                                                   

Hier das neue Batteriefach; es wird nicht direkt verlötet, statt dessen lötet man einen Stecker an die Platine, an den man später das Batteriefach stöpselt. Das macht es später einfacher, die Batterien zu wechseln.

Einbau der Platine                                                                          

Hier erkennt man, wie die Platine der Phaser-TypI-Elektronik eingebaut wird. Links im Bild ist der Soundwählschalter zu erkennen. Mittig liegt die Platine in der Resin-Vertiefung. Rechts ist einer der gebohrten Kanäle zu erkennen, dieser geht zum Lautsprecher und zum Abzug.

Soundwählschalter bzw. Sicherungsschalter                                 

Um weiterhin zwischen den zwei Phasersounds umschalten zu können, bohrt man den Plastikkeil des alten Typ-I-Phasers, der auf dem Schiebeschalter sitzt, von unten an und steckt ihn später von außen wieder auf den Schalter. So kann man das Ganze in das Gewehrgehäuse einbauen. Will man nur einen Sound haben, so kappt man einfach eine der Leitungen, dann hat man einen Sicherungsschalter. In der einen Position ist dann der gewählte Sound eingeschaltet, in der anderen ist der Sound tot (=Gewehr gesichert).

Hinterer Griff                                                                                 

Am hinteren Griff wird eine Bohrung für den Abzug vorgenommen.

In die Bohrung kommt dann ein Tippschalter mit den entsprechend angelöteten Leitungen. Oben am Griff wird noch ein Wippschalter eingebaut. Er dient später als Sicherungsschalter und kann im Bedarfsfall schnell mit dem Zeigefinger der Hand am Griff betätigt werden.

Montage des hinteren Griffs                                                          

Um den Leitungen vom hinteren Griff (rote Kabel) und dem Sicherungsschalter Platz zu lassen, muss am Gewehrkorpus ein Hohlraum ausgefräst werden.

Verbindung von Gewehrkörper und Hals                                      

Die Verbindungsstelle zwischen Hals und Gewehrkörper müssen sehr stabil ausgeführt werden und werden daher verstiftet. Die Stifte aus Schweißdraht werden an zwei diagonal entgegengesetzten Ecken der Klebefläche gesetzt.

Weiterhin ist das Verlegen einiger Leitungen zu erkennen: Die Leitung für den Tippschalter der Lampe (auf dem Schema oben blau) verläuft von unten nach oben. Die Leitung von der Platine zur LED (im Schema gelb) verläuft zwischen den beiden Resin-Teilen. Und schließlich die Zuleitung vom Batteriefach zur Platine (im Schema weiß) läuft von oben in den Hals und dann nach rechts in den Gewehrkörper.

Lautsprecher                                                                                  

Der kleine Lautsprecher für den Soundeffekt wird im Endstück untergebracht. Für den Soundaustritt wird oben im Endstück eine kleine Öffnung vorgesehen. Diese Öffnung wird später mit Folie verklebt, um den Sound nicht zu stark abzuschwächen.

Lackierung                                                                                     

Die Griffe, der vordere Bereich der Mündung und die Seitenteile am Hals werden schwarz lackiert. Das Endstück bekommt einen Anthrazit-Ton, der Grundkörper wird komplett silber lackiert.

Ich habe meinen Bausatz mit einer Dose Sprühlack (Kunstharz) aus dem Baumarkt grundiert und mit Silberspray lackiert. Das war eine blöde Idee. Die silberne Farbschicht ist extrem dünn und verläuft leicht, wenn man an einer Stelle zuviel Farbe aufträgt. Zudem kaschiert es keine Unebenheiten der Oberfläche. Schwarz und Metallic-Anthrazit wurden mit dem Pinsel aufgetragen, was ich meiner Meinung nach auch mit dem Silber hätte machen sollen. Die Farbschicht ist dicker und damit auch widerstandsfähiger. Streichfarbe ist außerdem noch billiger und leichter aufzutragen.

Zielvisier                                                                                        

Zunächst werden der Rahmen vom Visier und der Visierhalter silber lackiert.

Anschließend schneidet und feilt man sich zwei dünne Scheiben aus Plexiglas so zurecht, daß sie in den Rahmen passen. Eine der beiden bemalt man mit neongrüner Acrylfarbe und trägt sinnlose Linien und Kreise mit einem dünnen, schwarzen, nicht wasserlöslichem Stift auf. Dann packt man beide Scheiben in den Rahmen (die bemalte Scheibe kommt mit der Farbseite nach innen, so dass die Farbe zwischen den beiden Scheiben liegt) und verklebt diese miteinander.

Der Rahmen wird an der Halterung befestigt, indem man zwei sehr kleine Löcher in die Halterung und in den Rahmen bohrt und in die Löcher zwei dünne Nägel klebt, so dass man das Visier ein – und ausklappen kann.

Lautsprecherabdeckung                                                                 

Ich habe ein Stück Klarsichtfolie zurechtgeschnitten, so daß es die Öffnung über dem Lautsprecher verdeckt. Dann wird die Folie dreimal gelocht (der Sound wird dann nicht so stark abgeschwächt), bemalt und die Löcher anschließend von unten mit einem Stück schwarzer Damenstrumpfhose abgeklebt. Das kaschiert die Löcher und hält Spritzwasser aus der Elektronik.

Der Gewehrriemen                                                                         

Manche der Gewehre in der Serie haben einen Gewehrriemen und das macht auch Sinn. Der Riemen ist kein Problem: Man braucht schwarzes Gurtband mit 4 cm Breite, zwei passende Karabinerhaken und einen passenden Schieber, der die Länge reguliert (Findet man alles im Baumarkt oder im Stoffladen).

Man näht erst einen Karabiner fest, fädelt dann den Gurt durch den Schieber über den Mittelholm, durch den zweiten Karabiner und vernäht dann den Gurt „von unten“ mit dem Mittelholm des Schiebers.

Es gibt eigentlich nur zwei sinnvolle Möglichkeiten, wo man die Ösen unterbringen kann, wenn man auch noch einen Lampenaufsatz am Gewehr hat und noch durch das Visier zielen möchte, nämlich seitlich im Hals und am hinteren Ende des Gewehres hinter dem Lautsprecher.

Man besorgt sich zwei Ösen mit 4 – 5 cm langem Gewinde. Die Karabinerhaken des Riemens müssen locker in die Ösen passen. Dann bohrt man an den Stellen, an denen man sie montieren möchte je ein Loch durch das Gewehr und montiert die Ösen mit je zwei Unterlegscheiben und einer Mutter, die man mit Sekundenkleber verklebt. Wenn das Gewinde zu lange ist, einfach absägen. Die Ösen sollten sich noch locker drehen lassen. Der Gewehrriemen wird jetzt mit den Karabinern einfach eingehakt und fertig.

Fertig!

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Kommentare zu “Phaser-Gewehr „TNG Rifle“

  1. Die Bandbreite an Phasergewehren in den Star Trek-Serien ist ja schon bemerkenswert. Mir persönlich fehlt da auch etwas der Überblick. Die Prop-Palette von Frank ist da schon beeindruckend und umfangreich. Vielen Dank für diesen schönen Gastbeitrag. Die Idee, einen Typ-I-Phaser zu opfern um den Soundchip zu gewinnen ist bei genauerem Hinsehen garnicht dumm, da schnell und einfach. Ob die Typ I-Bausätze bei eBay immer noch so günstig sind, ist hingegen eine andere Frage. Zumindest die Typ-II-Phaser sind ja inzwischen schon echte Raritäten geworden.

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